Vor- und Nachteile motormanuelle Durchforstung vs. Harvester

Die Wahl zwischen motormanueller Durchforstung und dem Einsatz eines Harvesters (vollmechanisierte Durchforstung) hat sowohl technische als auch wirtschaftliche Vor- und Nachteile. Hier eine Übersicht:

Motormanuelle Durchforstung

(z. B. mit Motorsäge und manuellem Arbeitskraftaufwand)

Vorteile:

1. Flexibilität und Präzision:
• Individuelle Eingriffe möglich, z. B. bei wertvollen Einzelbäumen oder empfindlichen Beständen.
• Schonender Umgang mit empfindlichem Unterwuchs oder sensiblen Bodenstrukturen.


2. Geringerer Investitionsbedarf:
• Vergleichsweise geringere Maschinenkosten, Holzrücker, Traktor mit Seilwinde, Motorsäge, Schutzausrüstung und Arbeitskräfte.


3. Anpassung an schwieriges Gelände:
• Geeignet für steiles, unwegsames oder nasses Gelände, wo Maschinen nicht einsetzbar sind.

4. Arbeitsplätze:
• Fördert die lokale Beschäftigung von Waldarbeitern.

Nachteile:

1. Hoher Arbeitsaufwand:
• Deutlich langsamer als ein Harvester; für große Flächen ineffizient.


2. Erhöhte Unfallgefahr:
• Höheres Risiko für die Arbeiter, insbesondere bei der Handhabung schwerer Bäume und Kettensägen.


3. Begrenzte Produktivität:
• Kann den Anforderungen intensiver Holznutzung oder großer Einschlagsmengen nicht gerecht werden.


4. Ermüdung und körperliche Belastung:
Körperlich sehr anstrengend, was die Leistungsfähigkeit begrenzt.

Harvester (vollmechanisiert)

Vorteile:

1. Hohe Effizienz:
• Sehr schneller Holzeinschlag und Verarbeitung, ideal für große Flächen und kommerzielle Forstwirtschaft in Monokulturen.


2. Geringerer Arbeitsaufwand pro m³ Holz:
• Ein einzelner Harvester kann die Arbeit von mehreren Personen erledigen.


3. Sicherheit:
• Bediener sitzt geschützt in einer Kabine, was das Risiko von Arbeitsunfällen verringert.


4. Standardisierte Qualität:
• Präzise Schnitt- und Längenabmessungen bei der Holzverarbeitung.


5. Langfristig kosteneffizient:
• Trotz hoher Anschaffungskosten lohnen sich die Maschinen bei intensiver Nutzung.

Nachteile:

1. Hohe Investitionskosten:
• Anschaffung und Wartung eines Harvesters sind sehr teuer.


2. Bodenschäden:
• Insbesondere bei nassem Boden können schwere Maschinen Bodenverdichtungen und Schäden an Wurzeln verursachen.


3. Eingeschränkte Flexibilität:
• Schwieriges Gelände (steile Hänge, felsige Böden) und empfindliche Wälder sind oft ungeeignet.


4. Weniger Arbeitsplätze:
• Ersetzt viele manuelle Arbeitskräfte und verringert die Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort.


5. Abhängigkeit von Technik:
• Ausfallzeiten durch Defekte oder schwierige Witterungsverhältnisse können die Arbeit verzögern.

Fazit:

• Motormanuelle Durchforstung eignet sich besser für kleinere, sensiblere Wälder und ist vor allem in steilem oder schwer zugänglichem Gelände sinnvoll.


• Harvester sind ideal für großflächige, wirtschaftliche Forstwirtschaft, wo Effizienz und Menge im Vordergrund stehen.

Vor allem in der Starkholzernte hat die motormanuelle Durchforstung ihre Vorteile. Außerdem ist sie wesentlich sinnvoller in bereits aufgelichteten Beständen mit etablierter Naturverjüngung, da das Holz liegend entastet wird und danach astfrei gerückt oder geseilt werden kann. Ein Harvester würde den Baum liegend und mitsamt aller Äste durch den Bestand/ die Naturverjüngung ziehen und so unnötige und sehr ärgerliche Schäden verursachen.

Ein Harvestereinsatz ist in der Regel nur in dichten Nadelholzbeständen zu empfehlen, auf deren Boden sich aufgrund von akutem Lichtmangel noch keine Naturverjüngung eingestellt hat.

Die Wahl hängt von den Gegebenheiten des Waldes, den wirtschaftlichen Zielen und den ökologischen Anforderungen ab. Oft wird eine Kombination beider Methoden verwendet, um die jeweiligen Vorteile zu nutzen.

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