Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus) ist ein essbarer Pilz aus der Familie der Agaricaceae und gehört zur Gruppe der sogenannten Tintlinge. Er ist ein häufiger Vertreter in gemäßigten Zonen und kommt bevorzugt auf nährstoffreichen Böden, Wiesen, Weiden oder auch am Wegesrand vor. Besonders charakteristisch ist sein ungewöhnlicher Lebenszyklus, bei dem der Pilz sich nach dem Aussporen in eine tintenartige Flüssigkeit auflöst.

Merkmale:
Hut: Der Hut des Schopf-Tintlings ist zylindrisch und misst im jungen Zustand bis zu 15 cm in der Höher. Er ist weiß und mit auffälligen, schuppigen Flocken bedeckt, die ihme ein „zotteliges“ Aussehen verleihen.
Lamellen: Die Lamellen sind zuerst weiß, färben sich dann rosa und schließlich schwarz, bevor sie sich auflösen.
Stiel: Der Sitel ist weiß, hohl und relativ lang, oft bis zu 20 cm, und besitzt keine Ringzone.
Fleisch: Das Fleisch ist im jungen Stadium zart, weiß und angenehm mild im Geschmack.
Lebenszyklus und Tintenbildung:
Der Schopf-Tintling zeichnet sich durch ein Phänomen namens Deliqueszenz aus: Sobald der Pilz seine Sporen freisetzt, zersetzen sich die Lamellen und der Hutrand in eine schwarze, tintenartige Flüssigkeit. Dieser Prozess beginnt oft schon wenige Stunden nach der Ernte. In früheren Zeiten wurde diese Tinte tatsächlich zum Schreiben verwendet, was dem Pilz seinen Namen gab.
Essbarkeit:
Junge Exemplare des Schopf-Tintlings sind essbar und gelten als schmackhaft. Sie sollten jedoch sehr frisch verzehrt werden, da sich der Pilz schnell zersetzt. Ältere, sich bereits verfärbende oder tintende Fruchtkörper sind nicht mehr genießbar. Besonders gut eignet sich der Pilz für Pilzgerichte, Suppen oder zum Braten.
Ökologische Rolle:
Der Schopf-Tintling ist ein Saprobiont, der organisches Material abbaut und dadurch zur Nährstoffzirkulation im Boden beiträgt. Durch seine Vorliebe für gestörte Böden kann er häufig in urbanen Gegenden und auf Feldern gefunden werden.
Besondere Hinweise:
Anders als viele andere Tintlinge enthält der Schopf-Tintling kein Coprin, eine Substanz, die in Verbindung mit Alkohol zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Dennoch wird empfohlen, beim Verzehr auf Alkohol zu verzichten, um Unverträglichkeiten zu vermeiden.
Zusammengefasst ist der Schopf-Tintling ein bekannter und begehrter Speisepilz, der durch seine charakteristische “Tintenbildung” nicht nur kulinarisch, sondern auch biologisch faszinierend ist.
Disclaimer: Dieser Artikel stellt keine Empfehlung oder Grundlage zum Sammeln von Pilzen dar! Pilze sammeln ist aufgrund der Verwechselungsgefahren gefährlich und sollte ausschließlich von kundigem Personal durchgeführt werden!
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