Warum die Fichte kein Baum der Zukunft ist

Die Fichte, traditionell ein zentraler Bestandteil der deutschen Wälder, steht vor erheblichen Herausforderungen. Die Ursachen liegen in ihrer Anfälligkeit gegenüber Extremwetterereignissen durch den Klimawandel und Schädlingen wie dem Borkenkäfer, weshalb sie zukünftig von einer Haupt- zu einer Randbaumart avancieren wird. Diese Probleme sind nicht nur ökologischer Natur; sie beeinflussen auch die Forstwirtschaft und die damit verbundenen Wirtschaftszweige.


In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und vor allem Resilienz in der Waldwirtschaft immer weiter an Bedeutung gewinnen, stellt sich die Frage, aus welchen Baumarten der Wald der Zukunft zusammengesetzt ist. Der „Brotbaum“, die Fichte, die lange Zeit aufgrund ihres geraden Wuchses, bestes Sägerundholz lieferte, wird aufgrund ihrer Eigenschaften und der sich verändernden Umweltbedingungen in der kommenden Dekade an Bedeutung verlieren. Es lohnt sich, die Alternativen und Lösungen zu betrachten, die für unsere Wälder von Bedeutung sein könnten.


Ökologische Herausforderungen

Die Fichte steht zahlreichen ökologischen Herausforderungen gegenüber, die ihre Zukunft als Baumart beeinflussen. Längere Trockenperioden mit großer Hitze im Sommer, sowie die steigende Häufigkeit von Stürmen oder gar Orkanen, setzen dem Flachwurzeler extrem zu. Beides bietet optimalen Nährboden für die bekanntesten Borkenkäferarten, den Buchdrucker und den Kupferstecher.


Klimawandelanfälligkeit


Neben der weltweit steigenden Jahresmitteltemperatur verändern sich ebenfalls die Niederschlagsmuster. Auch wenn Jahresniederschläge in Summe vielerorts auf konstantem Niveau bleiben, oder sogar zunehmen, häufen sich dennoch zunehmend trockenheiße Perioden. Dies führt zu Wasserknappheit in bestimmten Regionen. Ein solcher Wassermangel schwächt die Vitalität der Fichte.


Schädlingsbefall und Krankheiten


In der Regel wehren sich die Fichten bei guter Wasserversorgung mit Harzfluss gegen den sich einbohrenden Borkenkäfer und verkleben diesen somit. Bei Wassermangel ist dieser Abwehrmechanismus jedoch schlicht ausgesetzt.


Die durch holzzersetzende Pilze bedingte Rotfäule wird den Fichten vor allem bei bereits erwähnten Windwurfereignissen zum Verhängnis. Nicht selten kommt es vor, dass äußerlich vital wirkende Bäume in einer Höhe von 2-5 Metern bei starken Winden einfach abbrechen.
Durch Wind geworfene Fichten bieten wiederum den perfekten Brutraum für den Borkenkäfer, was wiederum zu dessen Vermehrung führt.


Die zukünftige Rolle der Fichte


Die Fichte wird zukünftig eine wunderbare Mischbaumart sein können, sofern man sie frühzeitig in der Krone freistellt und ihr dadurch genug Platz zum wachsen gibt. Gerade auf Kalamitätsflächen sollte sie jedoch nicht die Hauptbaumart in der Verjüngung sein. Von den prägenden Landschaftsbildern mit reihenweise Fichten-Monokulturen, wie bspw. im Harz, müssen wir uns jedoch zwangsläufig verabschieden.

KATEGORIEN

3 Antworten

  1. […] Ein Dauerwald ist ein Mischwald, der sich durch eine vielfältige Alters- und Baumartenzusammensetzung auszeichnet. Bäume verschiedener Altersstufen stehen nebeneinander, wodurch ein natürlicheres Ökosystem entsteht. Der Wald wird kontinuierlich gepflegt und genutzt, wobei einzelne Bäume gezielt entnommen werden, ohne das Waldökosystem zu stören. So bleibt der Wald stets bewaldet und erleidet keine großflächige Zerstörung. […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert