Der Dauerwald ist ein nachhaltiges Waldwirtschaftssystem, das sich durch eine naturnahe, vielfältige und stabile Waldstruktur auszeichnet. Anders als in klassischen Forstbetrieben, die auf Monokulturen und Kahlschlag setzen, wird im Dauerwald auf eine kontinuierliche Bewirtschaftung gesetzt, ohne große Flächen vollständig abzuholzen. Diese Form der Waldbewirtschaftung gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie den Herausforderungen des Klimawandels, des Artensterbens und der langfristigen Ressourcensicherung gerecht wird.
Was ist ein Dauerwald?
Ein Dauerwald ist ein Mischwald, der sich durch eine vielfältige Alters- und Baumartenzusammensetzung auszeichnet. Bäume verschiedener Altersstufen stehen nebeneinander, wodurch ein natürlicheres Ökosystem entsteht. Der Wald wird kontinuierlich gepflegt und genutzt, wobei einzelne Bäume gezielt entnommen werden, ohne das Waldökosystem zu stören. So bleibt der Wald stets bewaldet und erleidet keine großflächige Zerstörung.
Vorteile des Dauerwalds
1. Resilienz gegenüber dem Klimawandel: Dauerwälder sind stabiler gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürre, Stürme und Schädlinge. Die Mischung verschiedener Baumarten sorgt für eine höhere Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit. Monokulturen, wie etwa reine Fichtenwälder, sind anfälliger für extreme Wetterereignisse oder Schädlinge wie den Borkenkäfer.
2. Schutz der Biodiversität: Durch die vielfältige Struktur eines Dauerwaldes entstehen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Totholz bleibt im Wald und bietet Lebensräume für Insekten, Pilze und Vögel. Diese ökologische Vielfalt fördert die Stabilität des gesamten Ökosystems.
3. Boden- und Wasserschutz: Dauerwälder haben eine positive Wirkung auf den Boden und die Wasserhaushalte. Durch den Verzicht auf Kahlschläge bleibt der Boden stabil, was Erosion verhindert. Zudem fördern die Wurzelsysteme die Wasseraufnahme und -speicherung, was gerade in Zeiten zunehmender Trockenheit von Bedeutung ist.
4. Nachhaltige Holznutzung: Der Dauerwald ermöglicht eine nachhaltige und kontinuierliche Holzernte. Es wird nur so viel Holz entnommen, wie nachwächst. Dies sichert langfristig den Rohstoff Holz, ohne das Ökosystem zu gefährden. Gleichzeitig werden die Kohlenstoff-Speicherfunktionen des Waldes erhalten.
Herausforderungen und Chancen
Der Aufbau und die Pflege eines Dauerwaldes erfordern langfristige Planung und Fachwissen. Waldbesitzer müssen sich von kurzfristigem Profit durch Kahlschläge verabschieden und stattdessen auf eine langfristig höhere Qualität des Waldes und seiner Produkte setzen. Zudem erfordert die Umstellung auf Dauerwald Konzepte, die speziell auf die jeweiligen Standortbedingungen abgestimmt sind.
Fazit
Der Dauerwald stellt eine zukunftsweisende Alternative zu herkömmlichen Forstbewirtschaftungsmodellen dar. Er vereint ökonomische, ökologische und soziale Aspekte, die für den Wald der Zukunft von entscheidender Bedeutung sind. Durch die Förderung von Vielfalt, Stabilität und Nachhaltigkeit ist der Dauerwald eine vielversprechende Lösung, um unsere Wälder langfristig gesund und widerstandsfähig zu erhalten.
Wer sich intensiver mit dem Thema Dauerwald auseinandersetzen möchte, dem ist der YouTube-Kanal von Wilhelm Bode zu empfehlen. Hier finden sich zahlreiche lehrreiche Videos mit Tipps für die Praxis.
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